Daniela Martin aus dem benachbarten Hausen o.V. hat es der Weltelite wieder einmal gezeigt! Mit sage und schreibe 50 Inifinity Tumblings schraubte sie den Weltrekord im Eiltempo und unter Extrembedingungen auf rund die doppelte Anzahl hoch. Das zu toppen dürfte nicht einfach sein.
Daniela Martin fliegt neuen Weltrekord
Einen Looping nach dem anderen flog Daniela Martin über dem Bodensee mit ihrem speziellen Acro-Gleitschirm. Insgesamt 50 an der Zahl und damit wesentlich mehr, als die bisherige Weltrekordmarke von 27 Loopings bei den Frauen. Infinity Tumblings – frei übersetzt also "endlose Überschläge", gelten als die Königsdisziplin im Acro-Fliegen, denn sie erfordern allerhöchstes fliegerisches Können. So gesehen ist Daniela Martin nun die Königin: Denn mehr Tumblings als sie hat bislang noch keine geschafft.
Die akribische Vorbereitung hat sich also ausgezahlt, und der Rahmen hätte stimmungsvoller nicht sein können: Unzählige Zuschauer bevölkerten das Konstanzer Hafengelände, denn der Weltrekord war auf den Abschlusstag der Mille Fiore, einer Oldtimer-Ausfahrt, terminiert worden und bot eine grandiose Kulisse. Technik aus vergangenen Tagen am Boden, aktuelle Technik in der Luft – so lautete das Motto am Sonntag sozusagen. Denn Daniela Martin, Auszubildende bei der U-Turn GmbH in Tuningen, flog natürlich einen Schirm des Unternehmens.
"Der ›Thriller‹ ist extra für das so genannte Acro-Fliegen entwickelt worden", berichten die beiden Unternehmensgründer Thomas Vosseler und Ernst Strobl, die den Sprung am Boden verfolgten. Unterstützt wurde das Team um Martin dabei vom Schwenninger Ventilatorenhersteller Helios. Das Video vom Sponsor gibt es hier zu sehen.
Spannende Moment erlebte die Rekordmeisterin: "Ich war sehr aufgeregt", gab Daniela Martin zu, "denn ich bin noch nie vor so vielen Zuschauern geflogen." Irgendwann habe dann aber doch der Tunnelblick überwogen: "Du musst dich konzentrieren, auf das Wesentliche fixieren, die Abläufe nochmals im Kopf durchspielen – dann klappt es auch."
Der Hubschrauber brachte die Pilotin wetterbedingt nicht wie geplant auf etwa 3500, sondern lediglich auf 2000 Höhenmeter, also 1600 Meter über die Wasseroberfläche. Gerne hätte sie noch ein paar Meter mehr Höhe gehabt, aber die zugezogene Wolkenbasis ließ dies nicht zu. Das Wetter selbst war ohnehin ein Krimi, erst um 11.30 Uhr riss der Himmel auf, die Absprunggenehmigung vom Züricher Airport war aber nur für den Zeitraum von 13 bis 14 Uhr bewilligt. Pünktlich um 13 Uhr wurde es dunkel, und der Himmel zog zu. Nun war es gut einen mit über 18 000 Flugstunden hochdekorierten Piloten von Heli Linth für die Aktion gewonnen zu haben. Alle nennen ihn nur "Capito"; er flog unter anderem Sean Connery, den Papst und nun auch Daniela Martin. Capito später: "Ich habe zwischen den Wolkentürmen eine Lücke gefunden, aber fünf Minuten später, und wir hätten die nötige Höhe nicht mehr erreicht."
"Die ersten Höhenmeter sind wegen des Rotors des Hubschraubers sowieso komplett verwirbelt", so Daniela Martin, "ansonsten waren die Bedingungen zwar nicht optimal, aber ganz annehmbar." Der Sprung rückwärts aus dem Heli klappte gut, sofort öffnete sich der "Thriller", und schnell hatte Daniela Martin den Tumbling erreicht. "Klar musste ich immer nachkorrigieren, aber ich habe mich ziemlich sicher gefühlt." Während des Sprunges habe sie zwar mitgezählt, war sich aber nicht ganz sicher, aber "an der Reaktion des Publikums und dem Hupen der Boote im Hafenbereich habe ich gemerkt, dass es geklappt hat."